1870 bis 1970

"Marzling hat eine der ältesten Landfeuerwehren Bayerns, deren Ursprung bereits 1854 nachzuweisen ist“ so ein Auszug aus der Rede des langjährigen Freisinger Landrats Ludwig Schrittenloher anlässlich des 100jährigen Gründungsfestes unseres Vereins am 12. Juli 1970. Unsere Feuerwehr war also schon 16 Jahre organisiert und wirkte bereits bei neun Brandeinsätzen mit, ehe sie am 16. Juni 1870 ins Grundbuch des Königlich-Bayerischen Bezirksamtes eingetragen wurde. Dies war der offizielle „Geburtstag“ unserer Wehr, die somit der älteste Verein Marzlings ist. Als Vorstand wurde der damalige Bürgermeister Martin Selmayr, als Hauptmann Josef Aumüller und als Kommandant ein Andreas Huber benannt. Für die weiteren Jahre sind uns folgende Feuerwehrverantwortliche bekannt: 1875 übernahm Nikolaus Hölzl das Kommandantenamt, 1887 wurde Andreas Hartmeier als Hauptmann vermerkt und ab 1925 stand Josef Gammel als Kommandant der FFW Marzling vor. Die erste Druckspritze, die mit Kübeln gefüllt werden musste, die unsere Feuerwehr bekam datiert aus dem Jahre 1894. Die zweite Spritze war eine Saug- und Druckspritze aus dem Jahr 1903, die heute noch in gutem Zustand vorhanden ist. Wie aus einer Festansprache des damaligen Bürgermeisters Johann Eßberger hervorgeht, wurde mit dieser Spritze unter dem Kommandanten Gammel ein Film gedreht, bei dem die Mannschaft samt Spritze zu sehen ist, wie sie über den „Wirtsberg“ beim Alten Wirt ausrückt. Dieser Film wurde „Raiffeisenfilm“ genannt und diente wohl schon damals Werbe- oder Vorführzwecken. Die neue Spritze benötigte natürlich auch eine dementsprechende Unterkunft und so wurde ca. um 1910 das Spritzenhaus und somit erste Feuerwehrhaus in Marzling in der Isarstraße erbaut. Die regelmäßigen Übungen fanden am Sonntagvormittag, meist nach der Kirche, am Vorplatz des Gasthauses Alter Wirt statt. Einige Brandeinsätze von landwirtschaftlichen Anwesen hatte die Marzlinger Wehr zwischen der Inflation 1922/23 und Anfang der 30er Jahre zu bekämpfen. Am Christi Himmelfahrtstag 1930, dem 16. Juni, wurde das 60jähirge Gründungsfest beim Alten Wirt gefeiert, bei dem auch die allererste Gruppenaufnahme unseres Vereins entstand. 1935 wurde unsere Marzlinger Mühle durch einen Großbrand in Mitleidenschaft gezogen, bei dem sogar die Züge der angrenzenden Bahnstrecke München-Landshut gestoppt werden mussten, da das Feuer ein weiterfahren unmöglich machte. Ab dem 1.1.1939 übernahm der Schuhmacher Georg Schwaiger als Kommandant die Feuerwehr Marzling. Die Fliegerangriffe auf München und die dadurch entstandenen Brände bekam die Marzlinger Wehr stark zu spüren. Da der aktive Feuerwehrmann Karl Lemberger damals schon ein Auto samt Anhängekupplung besaß, konnte unsere Wehr mit der damaligen Motorspritze Robel TS 8 in der bayerischen Landeshauptstadt von Anfang März 1943 bis Ende Februar 1945 bei den Löscharbeiten helfen.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs musste unsere Feuerwehr 1945 zu zwei Großbränden ausrücken. So brannte wieder die Marzlinger Mühle in der Isarstraße wie auch das Siglbauer-Anwesen. Unter Kommandant Georg Sedlmeier, der sein Amt am 1. Mai 1946 antrat, bekam unser Verein neue Uniformen. Der Stoff wurde von der damaligen Tuchfabrik Feller aus Freising gestiftet, die Nähkosten hatte jeder Feuerwehrmann selbst zu tragen. Am 6. Mai 1951 feierte die Wehr Ihr 80jähriges Stiftungsfest im Gasthaus Heinrich (Alter Wirt). In der Generalversammlung am 24. März 1956 wurde beschlossen, beim Gemeinderat die Einführung einer Feuerschutzabgabe zu beantragen. 1958 übernahm Gregor Huber das Kommandantenamt in Marzling, der sich sogleich für den Kauf einer neuen Motorspritze einsetzte, da die alte nicht mehr zuverlässig sei. Diese wurde dann am 18. Juni 1961 unter Bürgermeister Johann Eßberger an die Feuerwehr übergeben, nachdem zuvor für diesen Zweck eine Spendenaktion von Haus zu Haus in Marzling durchgeführt wurde. Am 24. März 1962 wurde Rudolf Schindler von den Mitgliedern zum 1. Kommandanten gewählt. Als eine seiner ersten Amtshandlungen durfte er zusammen mit seinem Bruder Franz Schindler am 20. Dezember 1962 das neue Tragkraftspritzenfahrzeug Ford Taunus mit Staffelbesetzung bei der Firma Bachert abholen. Dies war das erste motorisierte Einsatzfahrzeug der Marzlinger Feuerwehr. Am 6. Juli 1963 legte erstmals eine Löschgruppe unseres Vereins ein Leistungsabzeichen ab. Am 31. August des gleichen Jahres war unsere Wehr wieder auf besondere Weise gefordert: Bei einem Großbrand im Staatsgut Hirschau waren unsere Feuerwehrleute von Samstag 12.30 Uhr bis Sonntag 10.00 Uhr fast 24 Stunden am Stück im Einsatz. 1966 bekam die Feuerwehr Marzling als Einsatzfahrzeug aufgrund des Katastrophenschutzes einen VLF-Unimog des Bundes zugewiesen. Gegen Ende des Jahres 1969 wurden bereits Vorbereitungen für das 100jährige Gründungsfest im darauffolgenden Jahr getroffen. Im März 1970 wurde die Anschaffung einer neuen Vereinsfahne beschlossen, nachdem einige Monate zuvor das gleiche Gesuch in einer Abstimmung von den meist passiven Mitgliedern abgelehnt wurde. Am 11./12. Juli 1970 wurde das 100jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe am Vorplatz des Gasthauses Alter Wirt gefeiert. Dazu wurde am Vorabend ein großer bayerischer Heimatabend mit den Ehrungen verdienter Feuerwehrkameraden abgehalten, wobei das Festzelt aufgrund der vielen Besucher aus allen Nähten zu platzen drohte. Am Festtag selbst wurde bei strahlendem Sonnenschein das bis heute größte Fest in der Gemeinde Marzling gefeiert. Ein ganzer Ort auf den Beinen, 78 Vereine zu Gast und über 4.000 Festbesucher an beiden Tagen zeigen welch organisatorische Höchstleistung hier die Feuerwehrleute um Kommandant Rudi Schindler und Vorstand Franz Schindler leisteten.

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